Landschaft und Natur auf den Kapverdischen Inseln
Kleines Land mit großer Vielfalt
GEOGRAFIE
Die Kapverden liegen im subtropischen Atlantik rund 600 km vor der Westküste Afrikas. Als einer der kleinsten Staaten der Welt mit einer Staatsfläche von 4.033 km² entsprechen sie damit nicht ganz der Fläche des Ruhrgebietes.
Der Archipel gehört geographisch zu Afrika und zählt zur Inselgruppe Makaronesiens (wie die Kanaren, die Azoren und Madeira) mit der schönen deutschen Übersetzung „Inseln der Glückseligen“. Sie liegen auf der Afrikanischen Platte und sind vulkanischen Ursprungs.
Durch die Insellage besitzen die Kapverdischen Inseln keine gemeinsame Landesgrenze zu anderen Staaten. Die Küstenlänge aller Inseln beträgt in der Summe 965 km (knapp die Hälfte der deutschen Küstenlänge), sie sind wie ein gespiegeltes „C“ angeordnet mit einer N-S Ausdehnung von 300km und eine O-W von etwa 250 km.
Auf den östlichen Inseln verlaufen die Küstenabschnitte sehr flach zum Meer hin mit Wüstenlandschaften und weißen Sandstränden, während die westlichen Inseln durch zerklüftete Gebirgszüge und bis zu 800m hohe Steilküsten das Landschaftbild prägen.
Von den 15 größeren Inseln des Archipels sind 9 bewohnt; die Inseln werden natürlich durch den Nordostpassat eingeteilt in „dem Wind zugewandt“ ("Ilhas de Barlavento") mit Santo Antão, São Vicente, São Nicolau sowie den Sandinseln Sal und Boa Vista und in die Inseln „vom Wind abgewandt ("Ilhas de Sotavento“) mit den Inseln Brava, Fogo, Santiago sowie der Sandinsel Maio.
GEOLOGIE
Die Kapverden sind rein vulkanischen Ursprungs, ohne sedimentäre Formationen. Die östlichen flacheren Inseln (Sal, Boa Vista und Maio) sind geologisch gesehen die älteren Inseln, die westlichen Inseln (Santo Antão, São Vicente, São Nicolau, Brava, Fogo und Santiago) sind wesentlich gebirgiger und stärker vom Vulkanismus geprägt und chronologisch betrachtet jünger.
Auf der Insel Fogo dauern die Vulkantätigkeiten bis heute an; der „Pico de Fogo“ brach zum Jahreswechsel 2014/15 zuletzt aus, mit seinen 2.829m ist der Stratovulkan die höchste Erhebung des Archipels. Das besondere ist, dass der Vulkan von einer so genannten Caldera – eine kesselförmige Struktur vulkanischen Ursprungs – umgeben ist.
Durch die Vulkantätigkeiten und der ständigen Erosion entstanden auf kleinstem Raum unterschiedlichste Landschaftsbilder, von bizarren Felsformationen auf Santo Antão, über Wanderdünen die einer „Sahara im Atlantik“ gleichkommen auf Boa Vista bis hin zu immergrünen tropischen Tälern auf Santiago und Santo Antão bietet Kapverde eine überraschende Vielfalt.
Weiterhin charakteristisch für die Kapverdischen Inseln ist, dass sie alle von so genannten Ribeiras durchzogen sind. Dies bezeichnet Flussläufe, die sich über Jahrhunderte in den Fels gegraben haben. Heutzutage führen sie nur selten und wenn überhaupt nach der Regenzeit im August/September Wasser.
FLORA & FAUNA
Da die Inseln nie mit dem Kontinent verbunden waren, gibt es bis auf die Fledermaus keine einheimischen Säugetiere. Siedler brachten die Nutztiere mit; blinde Passagiere wie Nagetiere, Reptilien und Insekten reisten auf dem Seeweg an und die Vogelwelt erreichte die Inseln aus eigener Kraft über den Luftweg.
Auf dem Archipel gibt es so gut wie kein gefährliches oder für den Menschen giftiges Tier wie Schlangen oder Skorpione. Harmlos, jedoch unangenehm, ist der Biss des Skolopenders, ein Hundertfüßler. Für Vogelkundler sind die Kapverden interessant, da regelmäßig eine Reihe zahlreicher Zugvögel Halt bei ihrer Reise in den Süden machen. Zusätzlich sind circa 50 verschiedene Arten, mit einigen endemischen Arten (= Arten, die nur auf Cabo Verde vorkommen) ganzjährig auf den kapverdischen Inseln zuhause.
Unter Wasser geht es wesentlich vielfältiger und bunter zu. Meeresschildkröten, Delphine und Wale werden Sie nicht nur saisonal beobachten können, unter Tauchern gelten die Kapverden aufgrund ihrer artenreichen und abwechslungsreichen Unterwasserwelt noch als Geheimtipp.
Klimatisch bedingt, findet man auf den Inseln eine eher wenig artenreiche Vegetation. Ursprünglich vegetationslos, sind heute etwa 850 Pflanzenarten vertreten, durch die unterschiedlichen geographischen Bedingungen findet man auf jeder Inseln ein anderes Spektrum. So gibt es auf den Gebirgsinseln durchaus bunte tropische Vegetation, wie Bananen, Mango- oder Zitrusbäume. Zuckerrohr und Jacarandas sind zudem sehr häufig vorzufinden. Wilde Aloe Vera und Agaven findet man immer wieder am Wegesrand. Auf den Wüsteninseln sind hauptsächlich Gräser und einige Palmenarten vertreten. Besonders ist der Drachenbaum auf São Nicolau.